"Ein Mahnmal für die Opfer religiöser Gewalt"

Stimmen zum Denkmal

Polzins Denkmal ist in vielerlei Hinsicht exzeptionell. Normalerweise wird der große Denker aus Nola als Held oder Ketzer dargestellt. Statt einer oberflächlichen und einfachen Heroisierung wählte Polzin eine Darstellung, die Brunos Denken affin ist. Die extreme Streckung gen Himmel verweist auf Brunos Forderung nach einer maximalen Entwicklung aller menschlichen Fähigkeiten, durch die überragende Leistungen erst möglich werden. Der "Kopfstand" wiederum spielt auf die Bedeutung an, die Bruno der menschlichen Vorstellungskraft beigemessen hat, welche am Beginn jeder Weltveränderung durch den Menschen steht. Gleichzeitig denkt der brunianische Mensch aber auch mit den Händen, denen in Polzins Interpretation eine vergleichsweise erhobene Position zukommt. Die ästhetischen Qualitäten der von Alexander Polzin geschaffenen Bruno Skulptur, weisen aber auch über Giordano Bruno hinaus. So laden nicht nur die seltsame Haltung der Figur und ihre Androgynität zum Denken ein. Der ausgezehrte Körper, der gleichsam in über den Kopf in den Boden gerammt scheint, evoziert die Erinnerung an alle Opfer totalitären Denkens.

Bruno war in vielerlei Hinsicht ein Visionär. Er war einer der ersten, der für "wissenschaftliche" Texte, für die er auch neue Formen erfand, eine moderne Sprache verwendete und der sich mehr denn als europäischen Gelehrten, als überall zu Hause begriff. So entfernt für uns die Figur des Denkers aus Nola in einigen ihrer Aspekte auch sein mag, so sehr ist sie uns Symbol für eine ebenso freie wie verantwortungsvolle und selbstreflexive Wissenschaft, die kreativ sein muss, um neues zu finden.

Prof. Dr. Jürgen Renn, Direktor Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte

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(...) Der Abguss dieses in Flammen versinkenden Bruno hat seine Feuerhärtung schon hinter sich (...) Man könnte über das Ineinander von Vernichtung und Erhaltung, von Feuer und Bronze ins Spekulieren geraten. Der Scheiterhaufen hat diese historische Figur erst recht beständig gemacht: für alle Zeiten - in Bronze gegossen - ein Bild des Aufbegehrens gegen die Orthodoxie zu sein.

Damit verbindet sich die Erinnerung ans Schicksal der in den Feueröfen verbrannten Juden des 20. Jahrhunderts. In ihrer erschreckenden Abgemagertheit, in der Totenstarre und expressiven Verrenkung ihrer Gliedmaßen ruft 'Bruno' die geschundenen Menschenkörper ins Gedächtnis, wie sie aus den Gaskammern in die Öfen transportiert wurden. Wie durch ein Prisma fällt der Blick vom 17. Jahrhundert auf die Vernichtungsstätten der jüngsten Gegenwart. Verdichtet zu einer Rätselfigur, sind hier Gedanken und Obsessionen der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts zusammengetreten. Bei aller historischen Ferne des Sujets und allem Anachronismus der Figur ist "Bruno " deshalb eine sehr zeitgenössische Skulptur.

Durch Kunsthistoriker wie George Didi-Huberman haben wir gelernt, in Kunstwerken das Zugleich unterschiedlicher Zeitebenen zu erkennen. Der Versuch, Innvervationen und Ideen der Gegenwart zu fixieren, kommt nicht ohne die Bildkräfte der Tradition aus, andererseits wird nichts Vergangenes vergegenwärtigt, ohne in den Horizont zeitgenössischer Erfahrungen eingespannt zu werden. Sigmund Freuds Begriff des Symptoms zielte in einem ganz anderen Bereich auf Ähnliches.
Diese Vielschichtigkeit und Vielstrebigkeit gilt zumal für Sexualität und Gestik von 'Bruno'. Die gewaltsam auf den Kopf gestürzte Figur, die sich im Fallen um die eigene Achse gedreht hat, ist unverkennbar eine Frau. Beine und Hüften könnten die einer Tänzerin sein, und Unterschenkel und Füße haben die graziöse Streckung einer Tanzgeste im Augenblick der Erstarrung. An der Stelle des Geschlechts, dem perspektivischen Mittelpunkt des Torso, befindet sich allerdings eine Leerstelle. Die angst- oder schmerzvoll gespreizten Hände davor und dahinter scheinen sie behüten oder verbergen zu wollen, als gälte es, dieses letzte Geheimnis zu bewahren. (...) Über die Judenvernichtung hinaus kommt die neuzeitliche Hexenverbrennung wie überhaupt die Unterdrückungsgeschichte der Frauen und 'Zwischengeschlechtlichen' seit Brunos Lebzeiten in den Blick.

Man könnte meinen, dass über all diesen Anspielungen und historischen Reminiszenzen die Figur zum reinen Ideenträger erstarren würde. 'Bruno' hat gewiss eine gelehrte Bild- und Bildungsdimension, wie alle Arbeiten von Polzin, die sich an den großen geistigen und künstlerischen Traditionen Europas abarbeiten. Doch ist sie keinesfalls eine Skulptur für Kunsthistoriker. Durch das Pathos eines geschundenen, auf den Kopf gestürzten Menschenkörpers, der im Boden versinkt, ja dort hineingerissen wird wie ein abstürzender Ikarus, spricht sie unmittelbar an. Mit ihrer expressiven Gestik provoziert sie jene wilde Hermeneutik der Ausdruckswahrnehmung, ohne die keine ästhetische Wirkung, keine Entbindung imaginativer Kräfte auf Seiten des Betrachters zu denken ist. Der Anspruch, den mein Herz an das Bild macht, und den Abbruch, den mir das Bild tut (Kleist), werden hier zum Einstand gebracht. Vor allem die wie in Schmerz erstarrten Arme und die gespreizten überdimensional großen Hände haben etwas Sprechendes - mögen wir diese Sprache auch noch nicht verstehen. Die eine Hand weist - verwirrend genug - sechs Finger auf, als verkörpere sie das fehlende Geschlechtsteil oder als antizipiere Bruno die Hybridität von menschlichen Gestalten, die uns im Zeitalter der Biogenetik noch bevorstehen.

Wie im 'Steinhändler' (1997) - der in Israel geschaffenen großartigen Skulptur Polzins (...) - fällt alles Licht auf diese unproportional großen Hände (wahrhafte Max Beckmann-Hände), wie auch auf den Kopf bzw. auf das unter dem Schädel kochende Hirn. Brunos Kopf scheint schon halb im Boden versunken oder von Flammen erfasst zu sein, dabei sonderbar transfiguriert wie zum Fuß eines Baumstammes. Letzte Verschandelung dieses gequälten Körpers oder schon seine Verwandlung und Rekonfiguration in einer anderen Zeitdimension? Eben dies hält die Skulptur in der Schwebe. Vollgesogen mit Bedeutungsgehalten unserer Gegenwart, wendet sie sich an eine andere Zeit, in der sie auf andere Weise sprechend werden könnte.

Dr. Reinhart Meyer-Kalkus (Wissenschaftskolleg zu Berlin), anlässlich der Aufstellung der Bruno-Skulptur in Budapest, Februar 2001

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Von Giordano Bruno sind uns kaum realistische Bilder übermittelt. Dies ist wohl einer der Gründe dafür, dass Alexander Polzins Bruno-Skulptur keine individuellen Merkmale aufweist. Gleichzeitig finden wir hier auch einen Hinweis auf die gezielte Depersonalisierungsstrategie der Täter gegenüber den Opfern der Geschichte. Bekanntlich wurden Opfer in der Regel nicht als Individuen mit eigenen Träumen, Hoffnungen, Sehnsüchten und Ängsten wahrgenommen, sondern als depersonalisierte Stellvertreter geächteter Gruppen: als Ungläubige, Ketzer, Hexen, Juden, Intellektuelle, Schwule etc. In dieser Hinsicht weist Polzins verstörendes Werk über das Einzelschicksal des verfemten Philosophen hinaus: Es handelt sich eben nicht nur um ein Denkmal, das an das tragische Schicksal eines großen Philosophen erinnert, sondern um ein "Mahnmal für die Opfer religiöser Gewalt" schlechthin. Der Begriff "religiöse Gewalt" bezieht sich dabei nicht allein auf die traditionellen theistischen Glaubenssysteme, sondern auch auf die sog. "politischen Religionen". Schließlich ist es gleich, ob "heilige", "unantastbare" Schriften von vermeintlichen Propheten Gottes oder von politischen Führern diktiert werden. So oder so kostete die inquisitorische Logik "Du wirst dran glauben oder du wirst dran glauben!" Millionen von Menschenleben. Und ein Ende dieser todbringenden Logik ist nicht in Sicht. Tragischerweise ist nicht nur das Werk, sondern auch das Schicksal Giordano Brunos bis heute brennend aktuell geblieben.

Polzins Bruno ist mit dem Kopf in den Boden gerammt - ein treffender künstlerischer Ausdruck für den verzweifelten Racheakt der Inquisitoren, die es nicht zulassen konnten, dass der Philosoph, den Blick in den Sternenhimmel gerichtet, eine unermessliche Vielzahl von Welten erblickte. Brunos Philosophie hob nicht nur das klassische, anthropozentrische Weltbild in ungefilterter Radikalität aus den Angeln, sie stellt auch heute noch eine ungeheure Provokation dar: Denn die Erkenntnis, dass wir uns nicht im Zentrum des Universums befinden, sondern bloß einen kleinen, blauen Planeten am Rande der Milchstraße bewohnen, birgt in sich ein weltanschauliches Sprengpotential, das alle religiösen Fantasien zunichte machen könnte. Warum auch sollte der imaginäre Schöpfer des unendlichen Universums sich ausgerechnet in einer (zufällig entstandenen) mäßig intelligenten Trockennasenaffenart auf einem winzigen Staubkorn im Weltall inkarnieren und von einer historischen Besatzungsmacht hinrichten lassen (Christentum)" Warum sollte er sich dafür interessieren, ob wir koscher essen (religiöses Judentum), oder Wert darauf legen, dass die Kopfhaare der Frauen sittsam bedeckt sind (Islam)? All diese anthropozentrischen religiösen Vorstellungen avancieren angesichts der ungeheuren Dimensionen des Weltalls, aus denen Giordano Bruno als Erster unerschrocken weltanschauliche Konsequenzen zog, zu eitlen Wahnideen. Dass auch heute noch, über vierhundert Jahre nach Brunos Flammentod, das von ihm besungene "heilige Eseltum" vielerorts an der Macht ist, zeigt, wie weit der Nolaner nicht nur seiner, sondern auch unserer Zeit voraus war.

Auch Alexander Polzin gehört zu jenen Menschen, die ihrer Zeit vorauseilen. Als er im Jahr 2000 an der Originalskulptur zu Giordano Bruno arbeitete, damals noch keine dreißig Jahre alt, griff er ein Problem auf, das den allermeisten Zeitgenossen erst Monate später, mit den Anschlägen des 11. September 2001, bewusst wurde: die Renaissance religiös motivierter Gewalt. Polzin besitzt nicht nur ein enormes Gespür für bedeutsame Inhalte, er setzt sich mit ihnen auch mit größter Ernsthaftigkeit gedanklich wie künstlerisch auseinander. Was ihn als Künstler besonders auszeichnet, ist der tiefe, philosophische Gehalt seiner Werke, die enge Verwobenheit von Sinn und Sinnlichkeit, von Inhalt und Form. In seiner kompromisslosen Absage an künstlerische Moden stellt er sich in die Tradition der künstlerischen Moderne und belebt so einen unzeitgemäß erscheinenden, weil vom Geist der Aufklärung getragenen Kunstbegriff - etwa im Sinne Hegels, der betonte, dass wir es in der Kunst "mit keinem bloß angenehmen oder nützlichen Spielwerk, sondern mit einer Entfaltung der Wahrheit" zu tun haben. Polzin geht es nie um ein zweckfreies Spiel der Formen, sondern um ein ernsthaftes Ringen um Sinn, für das er immer wieder nach adäquaten künstlerischen Ausdrucksformen sucht. So auch in seiner Giordano Bruno-Skulptur, ein Denkmal im wahrsten Sinne des Wortes. Polzins Arbeit fordert uns zum Nachdenken auf, was bekanntermaßen das Gegenteil von Nachbeten bedeutet. Es erinnert uns daran, dass wir das unvollendete Projekt der Moderne fortführen müssen, in der Hoffnung, dass wir irgendwann einmal fähig sein werden, falsche Ideen sterben zu lassen, bevor Menschen für falsche Ideen sterben müssen...

Dr. Michael Schmidt-Salomon (Giordano Bruno Stiftung), Februar 2008

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...Es scheint mir außerordentlich sinnvoll und wünschenswert, Polzins Bruno Skulptur an diesem zentralen Ort in Berlin aufzustellen.

Prof. Klaus Staeck, Präsident - Akademie der Künste Berlin

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Ich bin stolz und froh, dass damit eine Reihe von Standorten für dieses ungewöhnliche Kunstwerk fortgesetzt wird, welche ihren Anfang· vor der in Budapest beheimateten Central European University hatte. Als Vertreter eines noch verhältnismäßig jungen Mitgliedsstaates der Europäischen Gemeinschaft bin ich der Meinung, dass wir neben unseren intensiven Bemühungen um einen gemeinsamen Wirtschaftsraum Europa uns auch für deren vielschichtige streitbare Kultur einsetzen müssen. Die Person Giordano Bruno bietet hierfür eine hervorragende Gelegenheit und ich denke die Skulptur wird ihren Beitrag leisten können, einen Dialog über die zukünftigen ethischen Parameter eines vereinten Europas mit zu initiieren.

Sondor Peisch, Botschafter der Republik Ungarn in Deutschland

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Mi sono documentato sulla Sua opera, e in particolare su questo progetto, sulla base della vasta documentazione reperibile in rete, e ho il piacere di dirLe che sono rimasto molto impressionato dall'intensità e intelligenza del Suo lavoro, e dalla penetrazione con cui esso coglie il significato dell'opera e della figura di Giordano Bruno. Non mi soprende che il Max Planck Institut abbia in animo di organizzare intorno a tale installazione un evento congressuale importante. Un monumento a un grande pensatore italiano in una piazza di Berlino può essere oggi un nuovo segnale del formarsi della nostra grande patria europea.

Mi auguro vivamente che il Suo progetto possa essere attuato presto, e spero di vederlo in Potsdamer Platz alla m ia prossima visita a Berlino.

Prof. Salvatore Settis, Scuola Normale Superiore Pisa -Direttore

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Kunst ist nicht immer gefällig. Oft ist sie es nicht - und will es gar nicht sein. Insbesondere dann nicht, wenn der Gegenstand ihrer Darstellung gar keine Gefälligkeit zulässt, sondern nur Betroffenheit. Auch die Giordano Bruno- Skulptur von Alexander Polzin ist kein Werk der ästhetischen Beiläufigkeit, sondern der gezielten Irritation. Diese Skulptur stemmt sich mit Macht gegen den Strom der täglich an ihr vorbei hastenden Menschen, sie widersteht ihm, sie geht nicht auf in ihm. Sie hat nichts "Mainstreamhaftes", sie nimmt sich das Recht, "nicht gefällig zu sein', sie will polarisieren - weil sie mitteilen will. In dieser Weise spiegelt diese Skulptur das Beste dessen wider, für den sie steht.

Giordano Bruno war kein bequemer Zeitgenosse. Mit seiner Suche nach rückhaltloser Erkenntnis, eckte er ein Leben lang an, bei kirchlichen Autoritäten gleichermaßen wie bei akademischen Kollegen. Denkverbote hat er nie akzeptiert und wo man sie ihm aufzwingen wollte, verließ er lieber den Ort seines Wirkens. So führte ihn sein Lebensweg durch ganz Europa, von Italien über Paris, Genf, Oxford, Wittenberg, Prag und Frankfurt. Obwohl meist 'persona non grata' hinterließ er überall die Spuren seines Wirkens, die bis zu Spinoza, Leibniz, Hegel, Schelling und Goethe weiter wirkten.

Während Philosophie und Wissenschaft das geistige Erbe Giordano Brunos zu würdigen gelernt haben, blieb ihm eine Institution bis heute die Anerkennung schuldig: die katholische Kirche. Sie verfolgte ihn, verurteilte ihn zum Tode auf dem Scheiterhaufen und setzte seine Schriften fast 400 Jahre lang auf den Index. Sie wollte ihn auch dann nicht rehabilitieren, als im Jahr 1889 ein internationales Ehrenkomitee, gegen den heftigen Widerstand der römischen Kurie, die Aufstellung einer Giordano Bruno-Statue erzwang. Noch dazu auf dem Campo de' Fiori, auf dem er 300 Jahre vorher hingerichtet worden war. Victor Hugo, Herbert Spencer, Ernst Haeckel, Georg Ibsen und viele andere wollten einem "Ritter und Märtyrer der Gedankenfreiheit und Opfer der Intoleranz" ein Denkmal setzen.

Das alles ist lange her und man kann sich zu Recht fragen, warum wir heute - an diesem zentralen Platz inmitten Europas - noch einmal ein Giordano Bruno- Denkmal aufstellen. Die Antwort ist einfach: Der Blick auf den Zustand unserer Welt und auf die unsäglich deprimierenden Nachrichten, die uns täglich erreichen, gibt uns die Antwort: wir brauchen heute nötiger denn je Menschen, die das Recht auf Geistesfreiheit verteidigen und den Gebrauch der menschlichen Vernunft als den einzig richtigen Weg ansehen, um eine friedlichere, bessere und gerechtere Welt zu erreichen.

Leider haben wir bis heute nicht gelernt, dass menschliche Erkenntnis immer nur vorläufig ist, dass wir über alleinige und endgültige Wahrheiten nicht verfügen und nie verfügen werden. Dies hindert uns allzu oft, die eigenen Überzeugungen kritisch zu hinterfragen oder in Frage stellen zu lassen und veranlasst uns allzu oft, mit Abwehr oder sogar Gewalt und Unterdrückung darauf zu reagieren. Die vielen Brandherde unserer Welt machen dies sehr deutlich.

Giordano Bruno hingegen war sich über die Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit durchaus im Klaren und neigte auch nicht zu einer Verherrlichung der Vernunft; er war aber auch nicht bereit, auf ihren Gebrauch zu verzichten. Nicht einmal um den Preis seines eigenen Lebens.

Unsere Welt braucht Vorbilder wie Giordano Bruno, die unbeirrbar daran glauben, dass der Gebrauch der kritischen Vernunft das höchste Gut des Menschen ist und die dieses Gut auch gegen Unterdrückung und Gewalt verteidigen. Nicht jeder von uns wird dies mit der gleichen Kraft und Überzeugung tun wie Giordano Bruno, dessen Entgegnung auf das grausame Urteil seiner Richter lautete: "Mit größerer Furcht verkündet Ihr vielleicht das Urteil gegen mich, als ich es entgegennehme."

Die Giordano Bruno Stiftung, die ich hier vertrete, folgt der Tradition ihres Namensgebers in der klaren Absage an jeglichen Fundamentalismus, gleichgültig ob religiöser oder ideologischer Art, und geht über ihn hinaus, indem sie das Gedankenguts eines modernen "evolutionären Humanismus" verbreitet, der ein von Vernunft geleitetes, friedliches und gleichberechtigtes Mit- und Nebeneinander der Menschen im 21. Jahrhundert anstrebt. Dies ist ein glücklicher Tag für unsere Stiftung. Ich danke Ihnen.

Dr. Ernst Salcher (Giordano Bruno Stiftung) in einer Rede anlässlich der Aufstellung des Denkmals am Potsdamer Platz am 2. März 2008

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