„..um mehrere Jahrhunderte vorausgeilt!“

Stimmen zu Giordano Bruno

Giordano Bruno, der Mann aus Nola, den die römischen Inquisitionsbehörden im Jahre 1600 auf dem Scheiterhaufen wegen Ketzerei verbrennen ließen, gilt allgemein als ein großer Mann, nicht nur wegen seiner kühnen und seitdem als wahr erwiesenen Hypothesen über die Bewegungen der Gestirne, sondern auch wegen seiner mutigen Haltung gegenüber der Inquisition, der er sagte: „Ihr verkündet das Urteil gegen mich mit vielleicht größerer Furcht, als ich es entgegennehme.“ Wenn man seine Schriften liest und dazu noch einen Blick in die Berichte von seinem öffentlichen Auftreten wirft, so fehlt einem nichts dazu, ihn einen großen Mann zu nennen.

Bertolt Brecht

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… der sublimste und universellste Kopf des Zeitalters, Giordano Bruno… Seine genialen Intuitionen sind seinen Zeitgenossen um mehrere Jahrhunderte vorausgeeilt... Er war ebenso sehr Dichter wie Philosoph, aber diese beiden Gaben ergänzten sich nicht in seiner Seele, sondern lagen in tragischem Kampfe miteinander, weshalb er nur gigantische Zwittergeburten zutage gefördert hat ... Er ist der Vollender des kopernikanischen Systems und der Vorläufer Galileis: er lehrte, dass die Erde nur eine annähernde Kugelgestalt besitze und an den Polen abgeplattet sei, dass auch die Sonne um ihre eigene Achse rotiere, dass alle Fixsterne Sonnen seien, um die sich zahlreiche wegen ihrer Entfernung für uns unsichtbare Planeten bewegen, er hat die Theorie vom Weltäther aufgestellt, die erst in allerneuester Zeit zur Geltung gelangt ist, er hatte sogar eine Ahnung von der Relativitätstheorie, indem er lehrte, es gebe ebenso viele Zeiten, als es Sterne gibt, ja einzelne seiner Ansichten greifen selbst über den Stand unserer jetzigen Wissenschaft hinaus und gehören der Zukunft an: es sind seine Hypothesen über den Zustand der Weltkörper.

Egon Friedell

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Er [Bruno] hat weder irgendwelche wissenschaftlichen Leistungen aufzuweisen noch hat er sich irgendwelche Verdienste um die Förderung des öffentlichen Lebens erworben. Seine Handlungsweise war unaufrichtig, verlogen und vollkommen selbstsüchtig, intolerant gegen jede gegenteilige Meinung, ausgesprochen bösartig und voll von einer die Wahrheit verzerrenden Lobhudelei.

Papst Leo XIII. in einem an alle Gläubigen gerichteten Schreiben anlässlich der Errichtung des Bruno-Denkmals auf dem Campo de’ fiori in Rom (Juni 1889)

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Sie [Bruno und Spinoza] stehen jeder für sich und allein, und gehören weder ihrem Jahrhundert noch ihrem Welttheil an, welche dem einen mit dem Tode, dem andern mit Verfolgung und Schimpf lohnten. Ihr kümmerliches Dasein und Sterben in diesem Occident gleicht dem einer tropischen Pflanze in Europa. Ihre wahre Geistesheimat waren die Ufer der heiligen Ganga: dort hätten sie ein ruhiges und geehrtes Leben geführt, unter ähnlich Gesinnten.

Arthur Schopenhauer

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Mein lieber Herr Doktor, diese Gedichte von Giordano Bruno sind ein Geschenk, für welches ich Ihnen von ganzem Herzen dankbar bin. Ich habe mir erlaubt, sie mir zuzueignen, wie als ob ich sie gemacht hätte und für mich - und sie als stärkende Tropfen „eingenommen“. Ja. wenn Sie wüssten, wie selten noch etwas Stärkendes von außen zu mir kommt!

Friedrich Nietzsche

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... seine Philosophie zeugt von einem eigentümlichen, überlebendigen und sehr originellen Geist. Der Inhalt seiner allgemeinen Gedanken ist die Begeisterung für die schon erwähnte Lebendigkeit der Natur, Göttlichkeit, Gegenwart der Vernunft in der Natur.

G.W.F. Hegel

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